Gedichte von Liebe, Tod und den Lappalien dazwischen
Letzter Kuss
Auf weißen Laken
dein Gesicht so blass,der Blick so fern. -
Vermeng der dunklen Mächte Klang
mit der Erinnerung an eines Vogels Sang.
Nur diesen Kuss noch
auf den letzten Weg,dann lass uns mit den Möwen
zu fernen Ufern ziehen -
zu fernen Ufern ziehen -
dem Ich entfliehen.
***
Morgens
Am Spülsaum des Schlafs
streife ich dir
das Traumkleid
vom Körper
und bedecke dich
mit meinem Atem
bis deine Finger
Wind säen
streife ich dir
das Traumkleid
vom Körper
und bedecke dich
mit meinem Atem
bis deine Finger
Wind säen
auf meiner Haut und
im andrängenden Licht
die Nacht
im Sturm
im andrängenden Licht
die Nacht
im Sturm
aus den Angeln bricht
***
Ganz still
Der Tod ist ins Zimmer getreten,
ohne an der Tür zu klopfen;
durch das halboffene Fenster
ist er hereingeglitten;
er hat kein Buch
aus dem Regal geworfen,
die Wanduhr nicht angehalten,
keine Gläser im Schrank
zum Klirren gebracht.
Ganz still
ist er aufgetaucht
und ich habe Schutz gesucht
in deinen verwirrten Augen,
in deiner kraftlosen Hand
unter dem weißen Laken.
Der Tod hat sich zu uns gesetzt
und ich habe ihm zwischen den Rippen
etwas Platz gemacht -
nicht weit vom Herzen,
wo noch der Klang deiner Lieder
nachhallt und sich vermengt
mit dem heftigen Pochen
meines Herzschlags.
ohne an der Tür zu klopfen;
durch das halboffene Fenster
ist er hereingeglitten;
er hat kein Buch
aus dem Regal geworfen,
die Wanduhr nicht angehalten,
keine Gläser im Schrank
zum Klirren gebracht.
Ganz still
ist er aufgetaucht
und ich habe Schutz gesucht
in deinen verwirrten Augen,
in deiner kraftlosen Hand
unter dem weißen Laken.
Der Tod hat sich zu uns gesetzt
und ich habe ihm zwischen den Rippen
etwas Platz gemacht -
nicht weit vom Herzen,
wo noch der Klang deiner Lieder
nachhallt und sich vermengt
mit dem heftigen Pochen
meines Herzschlags.
***
Mit dem Wind
Vor meinem Fenster
hockt stumm die Nacht
für einen Augenblick nur
spiegelt sich
im Glas der Scheibe
dein Gesicht
so weich so blass
und doch unendlich fern
schon reißt der Wind
es mit sich fort
im Dämmerlicht
an einen kältren Ort
hockt stumm die Nacht
für einen Augenblick nur
spiegelt sich
im Glas der Scheibe
dein Gesicht
so weich so blass
und doch unendlich fern
schon reißt der Wind
es mit sich fort
im Dämmerlicht
an einen kältren Ort
Ein Vogel
möchte ich sein
dir folgen mit dem Wind
Seit an Seite mit dir fliegen
weit übers Feld hinaus
bis zu den Sternen
als flögen wir nach Haus
möchte ich sein
dir folgen mit dem Wind
Seit an Seite mit dir fliegen
weit übers Feld hinaus
bis zu den Sternen
als flögen wir nach Haus
***
Was bleibt
Die Nacht schaut herab
wie eine Diebinnach getaner Arbeit
Sie setzt sich an den Küchentisch
und unterhält sich mit der Leere
Ich denke sagt sie
und zündet sich
noch eine Zigarette an
dass ich nichts vergessen habe
hab alles eingepackt
was von Bedeutung ist
Sie blickt sich um und
scheint mit sich zufrieden
Nur eins lass ich zurück:
die Trauer -
selbst ich
gesteht sie mit Bedauern
hätt´ schwer an ihr zu tragen
***
Abschied
Die Nacht hatte sich bereits
in die Hauseingänge verkrochen
und sie standen noch immer vor dem Hotel
Ihr Gesicht eine blasse Insel
im zuckenden Licht der Neonröhre
Er hob die Hand
als wollte er ihre Wange berühren
eine Andeutung – nicht mehr
Sie lächelten sich bekümmert an
und gingen auseinander
ein jeder
mit den Sünden des anderen
auf den Schultern
Die Nacht hatte sich bereits
in die Hauseingänge verkrochen
und sie standen noch immer vor dem Hotel
Ihr Gesicht eine blasse Insel
im zuckenden Licht der Neonröhre
Er hob die Hand
als wollte er ihre Wange berühren
eine Andeutung – nicht mehr
Sie lächelten sich bekümmert an
und gingen auseinander
ein jeder
mit den Sünden des anderen
auf den Schultern
Das Gesicht
Wenn die Nacht sich mühsam
von Raum zu Raum schleppt,strecke ich die Hand ins Leere
und lasse dein Gesicht
sacht von unserer Brücke
in den Fluss gleiten.
Mag es fortfließen
mit den Stimmen der Wellenzu den verborgenen Meeren,
die nach Salz riechen
und nicht nach unserer Not.
***
Nächtliche Momentaufnahme
Über dem See leuchten
die Kontinente des Himmels.Wir rücken zusammen,
wo der Steg ans All gelehnt,
sehen Sterne sich lösen,
Sternschnuppen
den Himmel durchstreifen
und ahnen,
dass ihr Fallen
im unermesslichen Ganzen
dem unseren gleicht.
im unermesslichen Ganzen
dem unseren gleicht.
Sternbildfern streicheln wir
uns unsere Einsamkeitund tauchen tief
in die Stille hinein.
***
Für eine Nacht nur
Mit dir reisen
im sanften Pochen
deines Pulsschlags.Deinen Händen folgen,
die so viele Geschichtenin mein Gesicht schreiben.
durch das Honigwabenlabyrinth.
aus dem kein Kiesel,
kein Silberfaden
uns den Rückweg zeigt.
Der Spur der Fingerkuppen folgen,
ihren verschlungenen Wegendurch das Honigwabenlabyrinth.
Und ankommen
in dem dreieckigen Land,aus dem kein Kiesel,
kein Silberfaden
uns den Rückweg zeigt.
Für eine Nacht nur
der Zeitden kalten Atem nehmen.
***
Ruine
Unter diesem Himmel
aus Blau und Grün
flatterten Gedanken
wie Vögel,aus Blau und Grün
flatterten Gedanken
sprangen Worte
von Ast zu Ast
und die Gespräche von Ast zu Ast
legten helle Spuren
in das zitternde Laub.
Doch jetzt,
da das Licht
sich entschuldigt
im Schattenda das Licht
sich entschuldigt
vernarbter Steine,
spricht nur Blatt mit Blatt
spricht nur Blatt mit Blatt
und der Wind
treibt den wilden Duft
der Vergangenheit
der Vergangenheit
über die Mauern.
***
Erste Flamme
Am Spülsaum
der Zeit
Träume
der Zeit
Träume
wie Treibholz
gerundet
vom Geröll der Jahre
verströmen
im Feuer
der Erinnerung
gerundet
vom Geröll der Jahre
verströmen
im Feuer
der Erinnerung
noch einmal
den harzigen Duft
der Melancholie
den harzigen Duft
der Melancholie
***
Entschlüsselung
Am Horizont
döst die Sonne;
auf dem Steg hocken
still die Möwen
und Wasserspinnen kritzeln
unverständliche Hieroglyphen
auf den Spiegel des Sees.
Du streckst deine Füße
ins Wasser und wartest gelassen
wie die reglosen Möwen
auf das sinkende Licht,
denn um mich zu entziffern,
braucht es nichts
als die langsame Zärtlichkeit
deiner Hände.
***
Abendrot
Am roten Himmel
kreisen zwei Vögelstill und einsam
über erhitztem Land.
Den ganzen Tag
kämpfte die Sonne
mit glühenden Lanzengegen die Erde
und als sie nachgab,
stach sie in ihr Herz,
sammelte ihr Blut
in einer Schale
und vergoss es
verschwenderisch
über dem Abendhimmel.
Still liegt nun die Erde
eingehüllt
in ihrem traurigen Schatten,
ihre blinden Augen
zum roten Himmel gewandt
und den ruhelos suchenden Vögeln.
***
Brandstiftung II
Feuer
ans Ohr
gelegt
Brandsätze
auf wehrlosem Hals
springen über
sengende Finger
in tiefste Haut
und wieder
steht
lodernd
die Nacht
in Flammen
***
Déjà-vu
Komm näher,
wie einst
im Dunkeln
schnellen Schritts
auf spiegelnasser Straße.
Wie lang ist's her?
Die Möwen kreisten
über uns zerzaust
im Wind
und ihr Geschrei
wog hoch im Himmel
hin und her.
Schon spür im Wind
ich deine Hand -
allein dein Spiegelbild
im Nass der Straße
trägt eilends
mir die Nacht davon,
den Möwen nach,
weit übers Meer hinaus.
Nach uns ist Stille,
die aus tausend Spiegeln
Nacht für Nacht
zum Himmel schreit.
***
Nicht einmal der Apfelbaum
In meiner Hand
eine Handvoll Blumen,
deren Namen ich nicht kenne.
Wie rotfedrige Vögel
saßen sie im Schatten
des Apfelbaums.
Neben dem Bild
auf der Kommode
ein anderer Strauß,
den ich vor Tagen
dort hinstellte.
Doch niemand fragte danach,
noch nicht einmal
der Apfelbaum,
der behauptet,
mich zu kennen.
eine Handvoll Blumen,
deren Namen ich nicht kenne.
Wie rotfedrige Vögel
saßen sie im Schatten
des Apfelbaums.
Neben dem Bild
auf der Kommode
ein anderer Strauß,
den ich vor Tagen
dort hinstellte.
Doch niemand fragte danach,
noch nicht einmal
der Apfelbaum,
der behauptet,
mich zu kennen.
***
Die Dinge sterben
wenn der Geruch der Haut
verfliegt
wenn das Lied in der Kehle
verstummt
und wenn das Lächeln
auf den Lippen
verwelkt
Die Dinge sterben
wenn die Bilder an Farbe verlieren
verblassen
verschwimmen
ausfransen an den Rändern
weil man sie so oft
hervorgekramt hat
aus der Erinnerung
Du stirbst,
wenn du nicht mehr siehst
wie die Möwen
ihr Lachen in den Himmel
schreiben
wenn du nicht hinsiehst
Du stirbst
stirbst auf die Art
die niemand bemerkt
***
Stille
Dämmerlicht sickert
durch welke Blätter;
schon schließt der Tag
sein müdes Lid.
durch welke Blätter;
schon schließt der Tag
sein müdes Lid.
Er sitzt auf der Bank
unter dem Baum,
eingehüllt vom Geruch
regenfeuchter Erde.
unter dem Baum,
eingehüllt vom Geruch
regenfeuchter Erde.
Sie setzt sich neben ihn,
berührt seinen Handrücken,
auf dem sich die Adern
wie Flüsse verzweigen –
blaue Flüsse,
die sich mit ihren vereinen,
Hand in Hand
fortfließen
und sich hinter der Sonne
in die Stille ergießen.
berührt seinen Handrücken,
auf dem sich die Adern
wie Flüsse verzweigen –
blaue Flüsse,
die sich mit ihren vereinen,
Hand in Hand
fortfließen
und sich hinter der Sonne
in die Stille ergießen.
***
Selbstfindung
Von den vielen
die ich bin
kenne ich
die wenigsten
manche nur flüchtig
als ich heute Morgen
in den Spiegel blickte
sagte einer
dich kenn ich doch
er wirkte
ratlos und müde
ich wollte
nicht lieblos sein
und rasierte ihn
pass auf
sagte er
dass du dich
nicht verlierst
zwischen den Welten
die ich bin
kenne ich
die wenigsten
manche nur flüchtig
als ich heute Morgen
in den Spiegel blickte
sagte einer
dich kenn ich doch
er wirkte
ratlos und müde
ich wollte
nicht lieblos sein
und rasierte ihn
pass auf
sagte er
dass du dich
nicht verlierst
zwischen den Welten
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